Minigolf macht nicht allen Riesenspaß ...

Golf ist etwas für die Reichen und Schönen. Doch "das wahre Leben spielt Minigolf" und der Ehrgeiz ist auch hier groß (von Detlef Gröning NDR Info)

 

Minigolf ist unsterblich - daran ändern auch die neuesten Computerspiele nichts. Das Spiel mit Schläger und Ball auf oft grauer Bahn hat nach wie vor seine Tücken.

 

Bis vergangene Woche hätte ich unseren örtlichen Bahnengolfbetreiber von jeglicher Gemeinheit freigesprochen. Aber nun macht er an der Wand seines Kassenhäuschens eine geradezu diabolische Offerte: "Feiere Deinen Kindergeburtstag beim Minigolf! Ein Riesenspaß für alle und hinterher gibt's ein Gratis-Eis!"

 

Eigentlich heißt es ja „Bahnengolf“! Das "Mini" vor dem Golf soll nur die spieltechnischen Tücken auf der Eternitplatte verharmlosen und ein niederschwelliges Freizeitangebot für Hinzchen und Künzchen vortäuschen.

 

Aber dann geht's auf den Parcours mit den Lütten, und da liegt die Wahrheit einzig und allein im Loch. Stochert sich der Achtjährige noch irgendwie durch die Pyramiden auf Bahn eins, so lässt bereits der anschließende Salto die ersten Siebenen auf den Ergebnisblock regnen, und spätestens nach dem versammelten Scheitern am Vulkan auf Bahn drei sind die Eltern des Geburtstagskinds überwiegend als Mental-Coach und Katastrophenhelfer im Einsatz.

 

Es folgt ein trügerisches Stimmungs-Zwischenhoch am Rohrhügel und der Großen Welle: nicht schön, aber auf den letzten Drücker drin! Dagegen bieten die anschließende Passage, die schräge Auflaufplatte und besonders das halbhohe Netz hinter der Sprungschanze wieder eine pädagogisch wertvolle Gelegenheit, den Nachwuchs ohne falsche Hoffnungen an Misserfolge heranzuführen und rechtzeitig mit dem eigenen kompletten Versagen zu konfrontieren.

 

Nirgendwo trennt sich früher die Spreu vom Weizen als auf dem Minigolfplatz: Leah weint, Basti hat hingeschmissen, Max und Hendrik haben die Tauglichkeit der Schläger als Piratensäbel entdeckt, Janina ist still nach Hause gegangen. War zum Glück nicht weit.

 

Derweil steht nebenan eine sturmerprobte Ehe auf dem Prüfstand. "Ein guter Ratschlag, und ich breche das Spiel ab", hatte sie zu Hause angedroht. "Ich gehe nur zum Spaß." Bis zur vierten Bahn hat er es immerhin geschafft, die Fehlversuche der Gattin lediglich mimisch zu kommentieren, aber jetzt - an der 14 - hagelt es bereits knappe Imperative: "Auf den Ball sehen!" - "Schläger tiefer!" - "Arm gerade" - "Und nicht so doll! Ja, sooo lasch nun auch wieder nicht!", wird das Zurückrollen von der liegenden Schleife begleitet.

 

Über der Geburtstagslaune wird schließlich an Bahn 18 der Sack zugemacht. Sieht leicht aus, aber ohne Gefühl für Ein- und Ausfallswinkel ist hier die letzte schwarze Sieben fällig.

 

Ein abschließender finsterer Blick der Erziehungsberechtigten geht ins Kassenhaus: Dein Gratis-Eis kannst du dir in die Zwölf stecken! Guck an, die Plakataussage stimmt.

 

Nicht für jedermann und schon gar nicht für Kinder, aber ich hatte einen Riesenspaß.

Eine Glosse von Detlev Gröning, NDR Info
Stand: 18.07.2018

 

 

Das musste ich einfach mal abschreiben. Herr Gröning hat es so herrlich beschrieben, wie wir es oft auf dem Minigolfplatz erleben. 

 

 

Erika v. dem Knesebeck 

- Pressewart -